Hintergrundinformationen
Klima
Die Durchschnittstemperatur der Erde steigt kontinuierlich an. Hauptgrund dafür ist der Mensch, der durch seine Aktivitäten grosse Mengen an Treibhausgasen ausstösst. Die Landwirtschaft ist mit einem Anteil von fast einem Viertel an den globalen Treibhausgasemissionen eine Mitverursacherin der Klimaveränderung (IPCC, 2023). CO2 entsteht z.B. bei Transport, Produktion, Lagerung und Konservierung von Lebensmitteln. Auch bei der Abholzung von Regenwäldern zur Schaffung von Weiden und Ackerland wird CO2 freigesetzt. Bei der Produktion von tierischen Produkten werden besonders viele Klimagase frei (Transport von Futtermitteln aus Übersee, Methanfreisetzung durch Wiederkäuer-Verdauung). Beim Einsatz von Düngemitteln entsteht zusätzlich Lachgas, das 200-300x schädlicher ist als CO2.
Verschmutzung von Boden und Wasser
Auf dem Weg von der Herstellung bis zur Entsorgung eines Produktes können Boden und Wasser stark beeinträchtigt werden: Intensive, konventionelle Landwirtschaft erfordert den Einsatz von chemischen Dünger und Pestiziden. Abflüsse aus Feldern und Weiden führen dazu, dass grosse Mengen an Phosphor und Stickstoff in das Grundwasser gelangen und es verschmutzen. Produkte aus biologischer Landwirtschaft kommen hingegen ohne chemische Pestizide oder Kunstdünger aus und die natürlichen Kreisläufe werden berücksichtigt. Zahlreiche Produkte des täglichen Gebrauchs (Seifen, Shampoos, Wasch- und Geschirrspülmittel) enthalten umweltschädliche Inhaltsstoffe, welche bei der Anwendung ins Wasser gelangen. Teilweise sind sie schwer abbaubar oder reichern sich in der Umwelt an. Beim Kauf dieser Produkte gilt es auf die biologische Abbaubarkeit und die Inhaltsstoffe zu achten (keine Duftstoffe, Phosphate, Erdölsubstanzen, Bleichmittel, optische Aufheller, giftige Chemikalien).
Ressourcenverbrauch
Im Zusammenhang mit der Nahrungsmittelproduktion ist der hohe Wasserverbrauch ein wichtiges Thema. Rund zwei Drittel des weltweiten Wasserverbrauchs entfällt heute auf die Landwirtschaft. Der Rohstoff Wasser wird immer knapper und durch den Klimawandel werden Niederschläge stets unberechenbarer. Natürlich spielt das Produktionsland dabei eine Rolle: Oftmals werden Produkte in Ländern oder Regionen angebaut, die ohnehin schon unter Wasserknappheit leiden (z.B. Almeria in Spanien, Nordafrika).
Ein weiteres Thema ist die Verpackung, die ebenfalls Rohstoffe (Erdöl, Holz, Metalle, etc.) verbraucht. Sie macht auf die gesamte Ökobilanz eines Produktes nur wenig aus, trotzdem sollte wo immer möglich auf aufwändige oder unnötige Verpackungen verzichtet werden.
Biodiversität
In der intensiven Landwirtschaft sind hohe Erträge ein sehr wichtiges Ziel. Es entstehen Monokulturen mit Pflanzen, die schnell wachsen, dafür aber mehr Dünger brauchen. Durch das rasche Wachstum werden sie anfälliger für Krankheiten und müssen daher mit Pflanzenschutzmitteln geschützt werden. Dies hat eine zunehmende Belastung der Böden und des Wassers zur Folge. Darunter leidet die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten (Biodiversität). Biologisch bewirtschaftete Böden weisen dagegen eine höhere Artenvielfalt auf, was wissenschaftlich belegt ist.
Um die steigende Nachfrage nach Acker- und Weideland zu decken, gehen weltweit wertvolle Lebensräume verloren. In Indonesien und Malaysia werden jedes Jahr riesige Flächen Tropenwald gerodet und in Palmölplantagen umgewandelt. Nicht viel anders sieht es bei der Ausdehnung von Sojafeldern in Südamerika aus. Dies geschieht ebenfalls zum grössten Teil auf Kosten von natürlichen Lebensräumen (Wälder und Savannen).
Im Gegensatz dazu entstehen bei einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktion auch neue Lebensräume. So sind zum Beispiel Hochstamm-Obstbäume, extensiv genutzte Weiden oder sogenannte ökologische Ausgleichsflächen wertvolle Lebensräume.
Sozialverträglichkeit und Tierhaltung
Viele Produkte unseres Alltags werden nicht in der Schweiz angebaut, sondern meist aus ärmeren Ländern importiert. Hinter diesen Produkten stehen Bäuerinnen und Bauern sowie Hersteller, die häufig unfair behandelt werden. Die Kleinbäuerinnen und -bauern in südlichen Ländern haben es schwer, da die Preise im globalen Markt für ihre Produkte stark schwanken und meist sehr tief sind. Zudem sind die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen oft schlecht.
Produkte aus fairem Handel bieten den Produzenten langfristige und direkte Handelsverträge, kostendeckende Preise, Mindestlöhne sowie einen Geldbeitrag für Gemeinschaftsprojekte. Zudem müssen arbeitsrechtliche und ökologische Standards eingehalten werden. Entscheidend bei der Fairtrade-Produktion ist eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung durch Kontrollen.
Zur sozialen Verantwortung gehört auch die Art der Tierhaltung. Um den immer stärker wachsenden Verzehr von tierischen Produkten zu decken, hat die nicht artgerechte Massentierhaltung in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Hier wäre ein Trend in Richtung artgerechter und nachhaltiger Produktion sehr wichtig.
Lebensgrundlage und Gesundheit der lokalen Bevölkerung
Weltweit werden immer mehr Produkte in Monokultur angebaut, was einen hohen Einsatz an Dünger und Pflanzenschutzmittel erfordert. Diese häufig eingesetzten Mittel vergiften Böden, das Grundwasser und schädigen die Gesundheit der Beschäftigten und der lokalen Bevölkerung. Das Resultat einer solchen Produktionspolitik sind verwüstete Landschaften mit zerstörten Lebensgrundlagen.
In vielen Ländern führt der Anbau von landwirtschaftlichen Produkten oder der Abbau von Metallen nicht nur zur Zerstörung wertvoller Lebensräume, sondern auch zu Menschenrechtsverletzungen und zur Vertreibung von Menschen. Konzerne eignen sich oftmals grosse Landstriche an, wodurch Kleinbauern ihre Land und damit ihre Lebensgrundlage verlieren.